Herbst Rallye
 
 
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Weltmeister beehren die Herbstrallye:
 

Ein Rally1-Bolide auf heimischem Boden - WM-Star Ott Tänak startet bei der Herbstrallye, dazu satte 20 Rally2-Fahrzeuge, unter den Piloten der aktuelle WRC3-Champion. Insgesamt starten unglaubliche 113 Teams!

Fotos: Harald Illmer (7), Axel Kindermann (2), Dominik Autengruber (1)

113 Teams starten bei der Herbstrallye Dobersberg - einen solchen Rekord hat es bei dieser Veranstaltung noch nicht gegeben. Veranstalter Roman Mühlberger und sein Organisationsteam sind sich der großen Verantwortung bewusst und tun alles, um die Rallye möglichst reibungslos über die Bühne zu bringen - zudem wird es an den 16 Actionpoints und in der großen Fanzone auf dem Dobersberger Flughafen LOAB auch kulinarische Köstlichkeiten geben. Die Nennliste ist für das Orga-Team eine Bestätigung der in den Vorjahren getätigten Bemühungen. In Dobersberg steigt das große Finale der Austrian Rallye Challenge, in der Gerald Bachler und Thomas Regner um den Titel fighten. Zudem steigt auch das Finale im Alpe Adria Rally Cup. Ein kleiner Wermutstropfen ist dem großen Andrang geschuldet: Aus zeittechnischen Gründen können die Historischen nicht wie in der ARC üblich die Rallye eröffnen, die Schmuckstücke vergangener Jahrzehnte werden aber gut platziert im Feld starten.

Ott Tänak zündet den Ford Puma Rally1 Hybrid:

Seit einigen Jahren ist der Este Ott Tänak beinahe jedes Jahr auf dem Jahresendpodium der Rallye-Weltmeisterschaft zu finden, 2019 krönte er sich zum Weltmeister, im Vorjahr wurde er Vize-Weltmeister. Und nachdem er sich im Vorjahr vom Hyundai Werksteam getrennt hatte und heuer für das britische Kult-Werksteam M-Sport ins Lenkrad greift, holte er sich bei der letzten WM-Rallye in Chile prompt den Sieg - nur um ein paar Tage später seine Rückkehr zu Hyundai für 2024 zu verkünden. Dann möchte er wieder Weltmeister werden: „Das Team hat sich seit meinem Weggang enorm verändert und wir möchten im kommenden Jahr alle drei WM-Titel einfahren.“ Doch davor gibt es noch ein paar WM-Läufe zu absolvieren - und um sich auf die bevorstehende Premiere der Zentraleuropa-Rallye (zu je einem Drittel auf deutschem, tschechischem und österreichischem Boden) einzuschießen, starten Ott Tänak und Martin Jarveoja in ihrem Ford Puma Rally1 Hybrid auf den geschichtsträchtigen Prüfungen der Herbstrallye Dobersberg.

Das M-Sport-Team bringt zudem Adrien Fourmaux an den Start - jener Franzose, der heuer in einem ZM Racing Ford Fiesta Rally2 die Jännerrallye gewinnen konnte, startet also in einem werksseitigen Fiesta erneut in Österreich.

Die Rally2-Armada: Vom WRC3-Weltmeister bis zum Oldie-Quereinsteiger

In der Klasse RC2 werden satte 20 Rally2-Fahrzeuge die Herbstrallye in Angriff nehmen. Eine besondere Rolle nimmt naturgemäß Jan Skala ein - der Tscheche hat nämlich die vorjährige Herbstrallye gewonnen und zündet erneut seinen Hyundai i20 N Rally2.

Mit Roope Korhonen startet ein weiterer Weltmeister bei der Herbstrallye - der Finne wurde nämlich heuer nach vier Siegen vorzeitig WRC3-Champion. In Dobersberg pilotiert er zum ersten Mal einen Skoda Fabia Rally2 evo - man darf gespannt sein, wie sich der Shooting Star im tschechischen Erfolgsmodell schlägt.

Das erwähnte ZM Racing Team, besser bekannt unter Zellhofer Motorsport, bringt gleich vier Rally2-Boliden nach Dobersberg: Der Deutsche Dominik Dinkel mit dem abwechselnd mit deutscher oder österreichischer Lizenz fahrenden Pirmin Winklhofer an seiner Seite. Winklhofer ist übrigens Winzer - er wird Ott Tänak einen Tropfen seines eigenen Weins überreichen. Denn die Herbstrallye wird auch eine Rallye des Miteinanders - in Zeiten wie diesen keine schlechte Idee. Peter Eibisberger und die erfahrene Claudia Maier sind ein weiteres ZM Duo - selbstverständlich allesamt auf Ford Fiesta-Modellen. So auch Martin Fischerlehner und Markus Wurz - der entfernt mit Franz und Alex Wurz verwandte Niederösterreicher gibt heuer ein wahrlich mutiges Comeback nach rund zwanzig Jahren Rallyepause und hat sich bislang beachtlich geschlagen.

Nicolas Ciamin zündet einen Skoda Fabia RS Rally2 - doch der Franzose hat in den letzten Jahren so gut wie jedes erhältliche Rally2-Fabrikat pilotiert, ein interessanter Ansatz. Albert von Thurn und Taxis muss man den heimischen Fans nicht mehr vorstellen - der sympathische „Blaublütler“ fährt für jenes Team, das in Österreich nicht nur dank seines Besitzers, dem Rekordstaatsmeister Raimund Baumschlager Geschichte geschrieben hat. Zu den bekannten Namen im heimischen Rallyesport gehört auch der Name Waldherr - längst nicht mehr nur wegen seines Vaters Andreas - Luca Waldherr hat sich nicht nur als Pilot einen Namen gemacht sondern auch den Sprung zum Teambetreiber erfolgreich geschafft, in Dobersberg zündet er den Citroen C3 Rally2 des jungen Rennstalls.

Mit Johannes Keferböck und Ilka Minor wartet die Herbstrallye mit weiterer Prominenz auf - „Kefer“, wie ihn seine Freunde nennen, hat nach seinem Sensationssieg bei der Jännerrallye 2018 ein großartiges Team aufgebaut und präsentiert sein K4 Rally Team gerne auf der internationalen Rallyebühne - geholfen hat ihm sicher die erfahrene Ilka Minor, die an der Seite von Achim Mörtl, Manfred Stohl, Evgeny Novikov oder Henning Solberg wahrlich viel erlebt hat.

Eine interessante Vita hat der 38-jährige Ungar Scabolcs Vida - er kam 2020 als später Quereinsteiger auf einer Lada in den Rallyesport, doch seit 2021 bewegt er Rally2-Boliden, sein Bruder Peter Vida fährt heuer zum ersten Mal Rally2 und gibt ebenfalls eine Österreich-Premiere. Daniel Mayer wird in Dobersberg einen von Stengg Motorsport eingesetzten Citroen C3 Rally2 pilotieren - auf das gleiche Modell, eingesetzt von Waldherr Motorsport, setzt Fabian Zeiringer - der ehemalige Skirennläufer gibt damit sein Debüt in der Rally2-Kategorie.

Ein interessanter Fahrer ist der Deutsche Ralf Mangertseder - der 55-Jährige fuhr zuletzt 1991, wagte jedoch heuer ein Comeback, in einem Skoda Fabia Rally2 - an seiner Seite die erfahrene Österreicherin Bianca Marina Stampfl. ARC-Fans längst vertraut ist Markus Steinbock in seinem Hyundai i20 R5. Der 56-jährige Gerold Neumayr fuhr bis zur letzten Herbstrallye auf einem historischen Ford Escort RS2000 - in Dobersberg debütierte er im Vorjahr auf einem Ford Fiesta R5, diesen wird er heuer erneut zünden.

Sohn von Armin Schwarz im Rally3:

In der Klasse RC2 sind aber nicht nur Rally2-Fahrzeuge vertreten. So wird beispielsweise auch Enrico Windisch mit seinem Audi A1 Rally2 Kit in dieser Klasse starten. Am ehsten vergleichbar mit dieser „Zwischenstufe“ in der FIA-Fahrzeugpyramide sind jedoch Autos der Klasse RC3, zurzeit gibt es lediglich den Ford Fiesta in einer Rally3 Version. Ein prominenter Fahrer eines Ford Fiesta Rally3 ist Fabio Schwarz, der erst 18-jährige Sohn von Armin Schwarz, dem bekannten deutschen Rallye-Europmeister des Jahres 1996. Kurios: Fabio fuhr heuer bereits Rallyes im Fiesta Rally3, aber auch in der Rally2 und Rally4-Variante des Fiesta. Seit dem Frühjahr sitzt Österreichs Bernhard Ettel an seiner Seite. Als Mitbewerber hat Schwarz junior den 42-jährigen Jiri Pertlicek junior auf einem weiteren Ford Fiesta Rally3 - der Tscheche fuhr bereits 2005 zum ersten Mal bei der Herbstrallye.

In der Klasse RC4 tummeln sich die zweiradangetriebenen Fahrzeuge. Mit Zsolt Hoffer startet der ungarische 2WD-Staatsmeister 2017 auf einem Peugeot 208 Rally4, sein Landsmann Marcell Gutai gibt im gleichen Modell sein Österreich--Debüt, ein weiterer Ungar, Arpad Szabo, pilotiert einen Citroen C2 Rally4. Der Kroate Zeljko Maglicic (Ford Fiesta Rally4) kämpft im Alpe Adria Cup gegen Thomas Regner (Renault Clio R3), der wiederum in der ARC gegen Gerald Bachler um den Titel kämpft Das RC4-Feld wird mit einigen weiteren Zweirad-Lenkern wie etwa Manuel Wurm oder Gerald Hopf angereichert. Spannend wird auch das Rally4-Debüt des neuen Junioren-Staatsmeisters Raphael Dirnberger. Daniel Mayer kann sich im Citroen C3 Rally2 noch den Titel in der Alpe Adria Rally Trophy sichern, muss aber auf Eugen Friedl achten, der in einem Mitsubishi Evo IX/R4 in der Klasse 7.1 startet.

Namhafte Allradpiloten:

Bei den Allradboliden gibt es immer mehr Starter in der sogenannten Protoklasse, wobei in der ARC-Klasse 8 neben Silhouetten-Fahrzeugen mit Mitsubishi-Technik (Motor, Fahrwerk) oder verbesserten Mitsubishi Lancer Evo-Modellen auch Rally3-Autos und nach 2005 homologierte Gruppe A/N-Fahrzeuge gewertet werden. In der Austrian Rallye Challenge für Produktionswägen (ARCP) führt der Deutsche Florian Auer, doch Christoph Zellhofer, frisch gekürter Rundstrecken-Meister des Suzuki Cup Euope kann in seinem Suzuki Swift ZMX das Blatt noch wenden. Ebenfalls dabei sind der Tscheche Daniel Suk auf einem Subaru Impreza WRX STI, Rudolf Fischerlehner auf einem Opel Corsa Proto, Markus Stockinger im Mazda 2 Proto, Reinhard Frühwald, Stefan Kaar und Christoph Wögerer (jeweils Mitsubishi) sowie Rudolf Leitner, Benjamin Lamprecht und Jiri Pertlicek senior (jeweils Fiesta Proto).

Ohne Proto-Features kommen die Allradler der Klasse 7.1 aus. Hier startet beispielsweise jener Gerald Bachler, der im Bamminger Subaru um den Titel in der Austrian Rallye Challenge fightet - sein direkter Konkurrent Thomas Regner sitzt in einem Zweirad-Renault Clio, was dem ausgewogenen Konzept der ARC zu verdanken ist. In der Klasse 7.1 trifft Bachler unter anderen auf den Vizemeister des vorjährigen Mitropa Cups, Ariel Gyarmati oder auch den früheren ARC-Champion Daniel Fischer, beide aus Ungarn. Weitere namhafte Piloten sind in dieser Klasse zu finden, etwa Subaru-Ungestein Robert Zitta, Günther Königseder im BMW M1 oder Stefan Langthaler (Mitsubishi Lancer Evo VI). Als einziges Damenteam starten Pia Steffe und Nina Spitaler im Team von Roman Mühlberger auf einem Mitsubishi Carisma Evo V.

In der 7.2 sind Fahrer wie etwa Jürgen Blei (Opel Astra GSI) oder Michael Franz im gewohnten VW Golf III Kitcar am Start.

In der 7.3 findet man MCL68-Pilot Andreas Hubmer und Jenny Hofstädter auf einem Seat Ibiza ebenso wie etwa Simon Seiberl in seinem Suzuki Swift. Mit Marcel Neulinger startet der Sohn von Reinhold Neulinger seine zweite Rallye, auf einem Ford Fiesta Mk8 ST.

Historische: Großes ARCH-Duell & Staatsmeister am Start:

Bei den Historischen steigt in der ARCH (Austrian Rallye Challenge Historic) das spannende Duell zwischen Patrik Gaubinger (Audi Quattro Gr.4) und Gerhard Fragner im Mazda 323 BG 4WD, die nur wenige Punkte auseinander liegen. In dem 15 Teams zählenden Feld der Historischen sind zahlreiche Kapazunder zu finden. Allen voran der nunmehr zweifache Historik-Staatsmeister Lukas Schindelegger, der wie immer mit seinem Vater Helmut den schneeweißen Ford Escort fliegen lassen wird. Mit Johann-Georg Lindner startet der ARCH-Champion 2019, der im gleichen Jahr auch Historischer Vize-Staatsmeister wurde. Der Tscheche Martin Neoral zündet einen Skoda Favorit 136L, Mario Wanko gibt einer Lada die Sporen und das Kärntner Urgestein Kurt Jabornig pilotiert mit Sabine Pailer einen Peugeot 205 GTi, um nur einige der historischen Teams zu nennen.

In der Klasse RC5 starten gleich vier internationale Gäste: Die Tschechen Tomas Vecerka und Jan Dvorak (jeweils Renault Clio Rally5) sowie Jiri Sojka (Suzuki Swift Sport) und der Deutsche Axel Bayer auf einem Opel Adam Cup-Auto.

Quasi einsame Klasse ist der Tscheche David Komarek auf einem Toyota Yaris GR in der Klasse 10. In der Dieselklasse 9 sind Andreas Fraissl und Markus Jaitz jeweils auf einem Fiat Stilo JTD unterwegs. Michael Kogler freilich fährt abermals seinen umweltfreundlichen VW Scirocco HVO100 - der Melker liegt zurzeit auf Rang drei der Austrian Rallye Challenge, kann die beiden Titelfighter Gerald Bachler und Thomas Regner nicht mehr einholen, spürt dafür den heißen Atem von Raphael Dirnberger und Florian Auer.

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Pressedienst Herbst Rallye 2023
Michael Noir Trawniczek

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